Sie schmeckt süßlich, ähnelt in Form und Wuchs der Preiselbeere und ist eine wahre Vitamin-C-Bombe: die Moosbeere. In Tiroler Bauernrezepten tauchen die wild wachsenden blauen Früchtchen immer wieder in Süßspeisen oder zu Wildgerichten auf. Im Vital-Landhotel Schermer sind sie im Spätsommer Teil der kulinarischen Wanderungen, die Gäste erleben können.

Im Windautal, einem Seitental des Brixentals im Tiroler Unterland, steht auf 1.450 Metern Höhe die familiengeführte Almhütte Scheibenschlag. Neben einem Kuhstall befindet sich auf dem 70 Hektar großen Weidegrund ein kleines eigenes Wasserkraftwerk, das für die Stromversorgung am Almgebiet sorgt. Unweit davon bietet eine Holzhütte mit einer Küche samt Holztisch Platz für gesellige Runden. Im Sommer führt der Bergwanderführer des Wanderhotels Gehfreudige bei einem zweistündigen gemütlichen Fußmarsch zur Alm. Weniger Wandermuntere bringt der Hotelier und Koch Jakob Schermer mit dem Auto hinauf. Die Schermers feiern in dieser besonderen Höhenlage mit ihren Gästen Feste und stellen neben Geselligkeit das leibliche Wohl in den Mittelpunkt.

Tiroler Qualitätsprodukte aus der eigenen Landwirtschaft

Bevor die Gäste an diesem klaren Spätsommertag als Beerensammler losziehen, gibt es eine Führung durch den Stall. Die Milch-, Rinds- und Kalbsprodukte, die sich die Urlauber im Hotel als vorzügliche Gerichte schmecken lassen, entstammen der eigenen Landwirtschaft. Letztere hat in der Familie Schermer eine lange Tradition, die bereits im 17. Jahrhundert ihren Anfang nahm. „Warum Produkte kaufen, die einen langen Weg hinter sich haben, wenn in unserer Gegend Köstliches wächst und gedeiht?“, meint der Gourmet Jakob Schermer. Mit dieser Aussage fällt auch der Startschuss für das Beerenpflücken.

Original Tiroler Bauernküche

In diesem Sammlerparadies hat jeder Gast schnell die gewünschte Menge beisammen. Das schöne Wetter erlaubt es, im Freien auf offenem Feuer vor der Holzhütte zu kochen. Unter Anleitung von Jakob Schermer zaubern die Gäste ein einfaches, aber beliebtes Bauerngericht: das Tiroler Miasl. Es besteht lediglich aus Mehl, Wasser und einer Prise Salz, wird aber dank reichlich Butter, etwas Zucker und des intensiven Geschmacks der Moosbeeren zur einer Delikatesse. Die Zutaten für den Teig sind schnell gerührt. In brauner, zerlassener Butter wird er wie ein Pfannkuchen in der Kupferpfanne kurz angebraten. Die Moosbeeren die über den Teig gestreut werden, verschwinden in der noch flüssigen Masse. Der Zucker karamellisiert nach dem Wenden zu einer knusprigen Kruste.

Wie ein Kaiserschmarrn wird der Teig zum Miasl in kleine Stücke zerteilt und in der Kupferpfanne serviert. Nach Tiroler Brauch essen die Gäste gemeinsam mit Jakob Schermer und dem Bergwanderführer aus derselben Pfanne. Das einfache Gericht wird mit den kleinen schmackhaften Beeren und dank dem eigenen Fleiß zu einem unvergesslichen Geschmackserlebnis.